Kurt hat eine Idee
Kurt, ein Mitarbeiter einer Firma, welche wie viele andere gerade Kurzarbeit beantragt, hat in seiner Freizeit viel Zeit zu lesen und hat aufgeschnappt, dass man über einen Blog neue Kunden gewinnen kann. Voller Enthusiasmus schlägt er in einem Skype-Meeting die Blog-Idee als Gegenmassnahme für aktuelle Umsatzrückgänge vor und möchte von nun an regelmässig Blogartikel veröffentlichen. Die anderen Mitarbeiter konfrontieren ihn mit einer Reihe von Gegenargumenten und sind gegenüber diesem Plan äusserst skeptisch. Aufgrund des hohen Zeitaufwandes wird die Idee verworfen und Kurt verlässt das Meeting frustriert.
In einer Firma mit einem etablierten Growth Hacking Prozess werden neue Ideen gefördert, indem man sie nicht aufgrund eines Bauchgefühls verwirft. Neue Ansätze werden getestet bevor definitive Entscheidungen getroffen werden. Nun, im Fall von Kurt würde man also beschliessen, den Blog vorerst auf einer kostenlosen Blogging-Plattform zu testen, bevor viel Geld und Zeit investiert wird. Das Marketing-Team legt fest, ab wann dieser Test als erfolgreich gilt (beispielsweise bei 10 gewonnen Neukunden) und lässt Kurt bis dahin freie Hand.
Vielen europäischen Unternehmen ist diese Vorgehensweise völlig fremd und sie tun sich schwer damit solche Experimente zuzulassen. Wir haben in einem früheren Beitrag bereits darüber berichtet.
Life-Hack 1: Life-Hacks gegen Corona-Koller
Hacks sind eigentlich nichts anderes als validierte Erkenntnisse. Man entwickelt Ideen und testet am Markt, ob diese das Wachstum oder den Erfolg der Firma befeuern. Entweder hat eine Firma genügend kreative Köpfe und entwickelt eigene Ideen oder sie bedient sich an existierenden Möglichkeiten. Einer der grössten Vorteile der Digitalisierung ist, dass sich über Social Media, Suchmaschinen oder Blogs zahlreiche gute Informationen und Inspirationsquellen finden lassen.
Lassen Sie uns mit ein paar einfachen Life-Hacks beginnen, die Sie schnell selbst testen können. Die aktuelle Zwangsisolation betrifft schliesslich nicht nur unser Berufsleben, sie beeinflusst unseren ganzen Alltag.
Der NASA-Experte und Isolationsforscher Jack Stuster untersucht seit Jahren die Zusammenarbeit von Menschen in extremen Situationen. Stuster hat dem neuen Jugendmagazin «Forward» von SRF verraten, was die Menschen in ihrer heutigen Selbstisolation tun können und mit welchen Strategien wir die Isolation am besten überstehen.
Viele Menschen müssen im Moment alleine in ihren 4 Wänden ausharren. Da kann die Einsamkeit schnell zum Problem werden. Stuster betont zu Beginn, dass Ziele nun sehr wichtig seien. Zum einen das langfristige, gemeinsame Ziel, das Virus einzudämmen, zum anderen sollte sich trotzdem jeder eigene Ziele setzen. Um nicht im Chaos zu versinken, seien nun ausserdem tägliche Routinen und To-Do-Listen sehr wichtig. Das verschaffe nicht nur eine Übersicht, das Abhacken einer erfolgreichen Tätigkeit könne die Stimmung nachhaltig verbessern.
Dann gibt es Familien oder WGs die von heute auf Morgen mehr Zeit miteinander verbringen als gewöhnlich. Dies kann ebenfalls zu Spannungen und Problemen führen. So sei es wichtig, sich zu Beginn der Krise zusammenzusetzen und sich bewusst zu machen, wie wichtig es nun sei miteinander auszukommen. Gemeinsame Aktivitäten seien dabei ebenso wichtig wie das Respektieren der Privatsphäre. Allen im Haushalt sollen die Rückzugsmöglichkeiten gewährt werden. Das gelte für Kinder wie auch für Erwachsene.
Life-Hack 2: Mit Bad Religion gegen die schlechte Laune
Die Schweizer Dorflädeli-Besitzerin Annarös Gisler hat im ZDF Morgenjournal mit ihrem Geheimrezept gegen schlechte Laune wohl etwas unfreiwillig internationale Bekanntheit erlangt. Annarös empfiehlt das Hören von Punkrock gegen die sinkende Moral. Genauer gesagt: Bad Religion, das würde Kummer und Sorgen schnell vertreiben.
COVID-19 beschleunigt die digitale Transformation
Kürzlich erschienen in Forbes, eines der erfolgreichsten Wirtschaftsmagazine der Welt, Covid-19 Zukunftsthesen des Zukunftsforschers Bernard Marr. Marr ist ein international anerkannter Bestseller Autor und Berater, welcher seit Jahren sowohl grosse Unternehmen wie auch Staaten strategisch auf die Zukunft vorbereitet. Marr hält fest, dass Covid-19 unsere Gesellschaft so oder so verändern werde.
Unser frisch gebackener Growth Hacker Kurt weiss mittlerweile, dass sich in solchen Fachartikeln immer wieder gute Ideen finden lassen. Er fasst die wichtigsten Thesen für das nächste Meeting zusammen.
Möglicherweise sind darunter ein paar Hacks, welche Sie für Ihr Unternehmen nutzen können, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Idee 1: Homeoffice als Chance nutzen
Sogar Unternehmen, welche Homeoffice niemals als Möglichkeit ins Auge gefasst haben, sind im Moment dazu gezwungen ihren Mitarbeitern diese Alternative zu bieten. Auch die grössten Homeoffice-Skeptiker müssen heute zugeben, dass zumindest in der Krise, die Auswirkungen ohne diese neue Arbeitsform noch dramatischer wären. Nutzen Sie die Chance um zu überprüfen, ob in Zukunft Homeoffice für Sie als Unternehmen nicht doch eine gute Gelegenheit ist, um flexibler arbeiten zu können, neue Talente anzulocken oder möglicherweise sogar Kosten zu sparen.
Idee 2: Digitaler Stresstest
Für Unternehmen, welche sich in der Vergangenheit wenig mit der digitalen Transformation beschäftigt haben, ist Covid-19 so etwas wie ein digitaler Stresstest. Wir alle hoffen natürlich, dass möglichst bald wieder etwas Normalität einkehrt. Trotzdem führt uns die aktuelle Situation Chancen und Gefahren der fortschreitenden Digitalisierung schonungslos vor Augen. Nutzen Sie die Gelegenheit um den Digitalisierungsgrad Ihres Unternehmens auf Herz und Nieren zu prüfen. Überprüfen Sie, ob Ihre IT-Infrastruktur und Distributionswege noch zeitgemäss sind und ob Sie bereit für das sind, was in absehbarer Zukunft so oder so passieren wird.
Idee 3: Distance Learning
In China konnten die Bildungsinstitute über die etablierte Streamingplattfom Agora.io schnell ihren Betrieb weiterführen. Hierzulande tat man sich schwer und musste sich völlig neu orientieren. Nicht nur Schulen, auch Betriebe können flexible Fernstudien nutzen, um ihre Mitarbeiter fit für kommende Herausforderungen zu machen. Aber vor allem Arbeitnehmende, die aktuell wegen Kurzarbeit das Pensum reduzieren mussten, können die freie Zeit nutzen, um sich über Fernstudien weiterzubilden.
Krisen sind manchmal auch Chancen
Im Moment ist es für uns alle so oder so das Wichtigste, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und die wenigen Chancen wahrzunehmen, welche entstanden sind. Wir haben unsere Veranstaltungsplattform, welche wir im letzten Jahr aufgebaut haben, innert einer Woche in einen Lieferservice umgebaut. Dazu war ein Sondereffort der Mitarbeiter notwendig, aber ohne vorhandene digitale Strukturen wäre dieses Vorhaben erst gar nicht möglich gewesen.
Was sagt uns die Geschichte von Kurt? Bloggen führt in jedem Fall zu digitalem Erfolg? Nein. Für uns mag ein Blog ein gutes Akquiseinstrument sein. Für Sie möglicherweise nicht. Vielleicht scheitert der Blog auch in der Geschichte von Kurt. Wir wissen es nicht.
Aber Kurt tut auch bei einem Misserfolg gut daran, weitere Ideen zu testen, dann wird er auch bald erste Erfolge erzielen. Im besten Fall spricht sich sein Erfolg herum. Manuel aus der Produktentwicklung möchte nun auch mehr über die neue Vorgehensweise erfahren. Er ist von den Resultaten so begeistert, dass von nun an nebst Akquiseideen auch Produktideen getestet werden. Und weil die positiven Entwicklungen bis zum Verkaufschef vorgedrungen sind, werden in Zukunft sogar verschiedene Preismodelle getestet.
Wachstum ist Team-Arbeit
Unter der Führung von Kurt entsteht ein neues Team, das sogenannte Growth Team, welches sich wöchentlich kurz trifft, alle Wachstums-Massnahmen analysiert und Optimierungs-Ideen im ganzen Unternehmen zusammenträgt. Kurt kennt mittlerweile die wichtigsten Wachstums-Kennzahlen des Unternehmens und kann auf einen Analyse-Spezialisten zugreifen. Und seitdem er eine Stunde pro Woche mit den Mitarbeitern aus dem Kundenservice spricht und deren Feedback in die Ideenentwicklung einfliessen lässt, hat sich das Wachstum des Unternehmens nochmals um 120% gesteigert.
Wie sagt man so schön, eine Schwalbe alleine macht noch keinen Frühling. Wirklich effektiv ist ein innovativer Growth Hacking-Prozess also vor allem dann, wenn Sie als Unternehmen kreative Mitarbeiter wie Kurt fördern und pro Woche viele solcher Ideen testen können. Auch wenn nur 20% davon erfolgreich sind, werden Sie sich mit dieser Vorgehensweise, jede Woche Schritt-für-Schritt Ihren Wachstumszielen nähern. Je mehr Teams am Growth Hacking-Prozess beteiligt sind, desto stärker das Wachstum.
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